Sonntag, 15. November 2020

VANISHING POINT- BAD HARZBURG

 

1982 habe ich meinem damaligen Deutschlehrer seinen DATSUN CHERRY 120Y für vier Hunderter abgekauft. Keine sechs Jahre alt, mit 1 ½ Jahren TÜV und noch reichlich Profil auf den Reifen. Heute wäre der im fahrbereiten Zustand sicher zehn Mille wert. Und nicht DM, sondern EURO. Damals hatte ich den flotten Flitzer wegen eines nicht unerheblichen Geruchsproblems im Fahrzeuginneren so günstig kaufen können. Doch wurde das Problem Tag zu Tag größer. Das Nasennervende Problem war auch nach einer gründlichen Innenreinigung nicht gelöst. Es intensivierte sich sogar noch mit der Zeit. Als meiner Herzdame ein, an manchen Tagen, für sie nicht unwichtiges Utensil auf der Rückbank in einen Zwischenschlitz entschlüpfte und ich die Rückbank schnell mal entfernte, war klar was den Geruch verursachte. Es war eine dünne, schon geöffnete Packung Frischkäse von ALDI. Der Frischkäse war inzwischen zu einem flockig-grünem Schwamm mutiert. Problem erkannt – Problem gebannt. Nach gemeinsamer Säuberungsaktion mit mehreren, rauen Schwämmen, Putzwolle und beißendem Atta fuhren wir zur gemeinsamen Belohnung abends in unsere damalige Lieblingskneipe nach Bad Harzburg. Ins LEBERFLECK. Dort gab es lustig machende, kleine Rachenputzer mit Namen wie „Sargnagel“, „Neutronencocktail“ oder, den zum Abschied gern hinterher gekippten „Rohrkrepierer“. Bestellte ich den, so bekam ich von meiner Allerliebsten den scheelen Blick zugeworfen. Aus schlechtem Grund, denn der Drink hielt zumeist was er versprach. An diesem Abend galt es nun den neuen Nebenraum einzuweihen. Dieser war vom Barbetreiber als Videoraum umfunktioniert worden. Ein Videogerät war damals das neueste vom neuesten, was die Technik zu bieten hatte. Und das sprach sich rum. So saßen wir dann mit ein paar Leuten auf ausgefransten, alten Sofas und schäbigen Sesseln und schauten gemeinsam und zum ersten mal einen Videofilm. VANISHING POINT von 1971. Bis heute einer aus meiner unzerstörbaren TOP-10. Ein Film wie ein gutes Buch. Und ein klein wenig erinnert mich der weiße 1970er Dodge Challenger von „Kowalski“ (Barry Newman) mit seinem 7,2-l-V8-Motor an meinen damaligen, kleinen roten DATSUN mit seinen 1,2L-V4 mit 54 PS. Ein klein wenig schon. Doch.

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