Im letzten Monat habe ich von meiner guten Freundin ELHO (Künstlerin & Musikerin) einen Vertonten YouTube-Clip zugesandt bekommen, "DESERTRIDE" für den sie die Musik gemacht hat. Der hat mir gut gefallen. Hat mich an gewisse Londoner Clubzeiten der 90s erinnert. Ihr wisst schon. Eine Woche kam ein zweiter Clip in mein E.Mail Fach gesandt. "I WANNE BE YOUR DOG". Schon interessant umgesetzt und das gut. Iggy hätte seine Freude dran. Dann kam ein weiterer Film. Der "animalLOVEsong" und schließlich hat sie, zusammen mit ihrem Kollegga, Ing.Olf unter dem Namen ... "Thunderbugjellytrainproduction" ... einen YouTube Kanal eröffnet. Und da ihre dort abgelegten Filme noch immer nicht in den "Katzen-Klick-Bereich" gekommen sind, möchte ich euch nicht nur auf THUNDERBUGJELLYTRAINPRODUCTION und die dort zu sehenden Musicvideos aufmerksam machen, sondern auch auf das folgende Interview, das ich mit ELHO (per Mail) erstellt habe und das hier jetzt folgt:
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Toddn: Wie nennt ihr euch,und wer macht was?
Elho: Wir veröffentlichen unter dem Namen... "Thunderbugjellytrainproduction". Ing.Olf ist Filmemacher und macht den Film und ich
Elho, bin Malerin und Musikerin und mache die Musik, die zuerst entsteht. Angefangen hat es allerdings mit einer Drumspur,
die Ingolf in seinem Rechner erstellt hat. Er meinte einfach, hier, da kannst du ja was mit
machen, falls du Lust hast. Es war überhaupt nichts weiter geplant also weitere
Zusammenarbeit, oder ein Film. Ich hab dann "Desertride"
daraus gemacht,und Ingolf fand es gut und hatte Lust einen Film dazu zu
basteln. Wir fanden das dann so gut, daß wir einen weiteren Film machen
wollten, das war dann der "AnimalLovesong". Für "I wanna be your dog" habe ich Ingolf
gefragt, ob er Bock hat einen Film dazu zu machen. Das Stück hatte ich schon vor
längerer Zeit mal aufgenommen. Für den Film hatte ich ein paar
Vorstellungen, schwarz/weiß und mit realen Bildern und ich wollte gern die
Sache mit dem Hund. Ingolf fing dann an mit den Bildern aus Detroit
diesen poetischen Film zu erstellen, und so entstand eine Geschichre über
eine Begegnung und Vertrauen in einer nicht sehr lebendsfreundlichen
Welt.
Toddn: Was habt ihr weiter geplant? Konzerte oder
eine Videoperformans?
Elho: Groß geplant haben wir erst mal nichts. Wir
fangen ja auch gerade erst an. Aber wir sind offen für Entwicklungen,auch
was die Art und Weise einer Presentation angeht. Vielleicht gibt es
irgendwann eine Videoperformance mit Livemusik.
Toddn: Wie sieht es mit dem persönlichen
künstlerischen Anspruch aus?
Elho: es muß einfach eine runde Sache werden,und
ich will mich nicht in eine Schublade stecken lassen,was den musikalischen
Stil angeht.Ich denke,daß Ingolf das bei der Wahl seines Filmischen
Ausdrucks genauso sieht. Das einzige was bei mir da mitbestimmend
ist,sind die äußeren Bedingungen, also ich mache die Musik gerade in
meinem Wohnzimmer, in einer Mietwohnung. Da muß halt alles sehr leise
sein, singen,bzw.sprechen, die Gitarren leise usw. Die Musik ist
improvisiert, was mir gerade so zufliegt. Manchmal probier ich einfach rum und nehm
das gleich auf. Dieses unperfekte ergibt einen schönen Kontrast zu
den technisch sehr perfekten Bildern finde ich. Aber es muß schon
alles stimmen, der Fluß der Musik muß vom Film aufgenommen werden, da bin
ich etwas pingelig. Soweit zum technischen Anspruch. Über das
Inhaltliche mache ich mir da schon sehr viele Gedanken. Bei
"Desertride" z B. habe ich die Musik als eine Art zielgerichteten Galopp angelegt, aber in
einer Wüste gibt es irgendwie kein Ziel in dem Sinne. In dem sehr kurzen Text heißt es: "Hast du die
stolzen Steine gesehen? Größer als unsere Gedanken und älter als unsere
Furcht". Älter und größer als unsere abstrakten gedanklichen
Zielsetzungen und Paranoia, unser Geist, der darauf geprägt ist, die
Gesetze des Lebens an abstrakte Ideologien und kurzsichtige Konzepte
anzugleichen, was so absolut vermessen ist. Na ja, und Ingolf hat dann diese Bilder dazu
gemacht, wusste aber nicht, was ich mir dabei so gedacht habe. Ich dachte ja mehr so an große Felsen,und hätte
auch keine Aufsicht auf die Landschaft gewählt, eher Schluchten aus denen
man aufblickt. Aber so haben mich die Bilder zu weiteren Gedanken
inspiriert. Diese ewige Fahrt, immer auf ein Ziel zu, das nie
erreicht werden kann. Eine Fata Morgana, und die Illusionen zerplatzen am
Horizont. Man jagt mit Tunnelblick darauf los und verliert den
Zusammenhang, übersieht was wirklich ist. Das versinnbildlicht es für mich. Aber manchmal sind es auch nur schöne Bilder von
denen man sich angezogen fühlt. Beim" AnimalLovesong " ist man
mittendrin, in einem unübersichtlichen Geflecht, es gibt da keine perspektivische
Zielgerichtetheit. Die Musik ist rhythmisch und immitiert Dschungel
artige Klänge. Ingolf hat mir hier einen Text gegeben, den er zu
dem Film geschrieben hat.
Text Ingolf: Beim entwickeln des Films kamen mir
tropischer Regenwald, Dschungel und seltsame Tiere in den Sinn. So entstand
diese Urwaldszenerie voll von Sinnestäuschungen, Träumen und
Geistern. Bekanntes habe ich von seinen Funktionen befreit, auf seine
Strukturen reduziert und in neue Kontexte eingebunden. So findet sich aus
den Elementen des Bekannten eine unbekannte surreale Welt. Eine
sinnliche Erfahrung ohne Zweck und formulierbaren Sinn. Jeder, der schon
einmal allein eine Nacht im Dschungel verbracht hat, der versteht, daß für die
Eingeborenen unser gewöhnliches Leben nur eine Illusion
darstellt, hinter der sich die Realität der Träume verbirgt. Der Film bezieht seine
emotionale Wirkung durch das verweben von poetischer Realität und
Imagination.
Toddn: Gibt es politische Botschaften?
Elho: Also ich bin nicht so daran interessiert, mich
auf Tagespolitisches Geschehen zu beziehen, dennoch habe ich zu einigen
grundlegenden Dingen eine Position, und aus diesem Bewusstsein entwickelt
sich natürlich auch mein künstlerischer Ausdruck und meine ganze
Lebensauffassung. Z.B.der Wahn unseres mutierten Wirtschaftssystems,
dieser Wachstums-Irrsinn, der nur über Ausbeutung in brachialster
Weise erzwungen werden kann. Das führt die Menschen an ihrem Selbst
vorbei, untergräbt weiter reichende Bewusstwerdung und könnte nachfolgenden
Generationen das ganze Lebenssystem des Planeten entziehen. Ein wirklich teuflisches Prinzip, was sich da entwickelt hat und wir dienen dem
gefräßigen Konstrukt. Diese als alternativlos propagierte Sinnlosigkeit
macht viele Menschen sehr traurig und wütend oder auch einfach nur total
resigniert. Alle diese Gedanken spielen immer irgendwie mit
rein, bei meine kreativen Ausdruck.
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