Montag, 24. August 2015

Ein Interview mit ELHO von THUNDERBUGJELLYTRAINPRODUCTION


Im letzten Monat habe ich von meiner guten Freundin ELHO (Künstlerin & Musikerin) einen Vertonten YouTube-Clip zugesandt bekommen,  "DESERTRIDE"  für den sie die Musik gemacht hat. Der hat mir gut gefallen. Hat mich an gewisse Londoner Clubzeiten der 90s erinnert. Ihr wisst schon. Eine Woche kam ein zweiter Clip in mein E.Mail Fach gesandt. "I WANNE BE YOUR DOG". Schon interessant  umgesetzt und das gut. Iggy hätte seine Freude dran. Dann kam ein weiterer Film. Der "animalLOVEsong" und schließlich hat sie, zusammen mit ihrem Kollegga, Ing.Olf unter dem Namen ... "Thunderbugjellytrainproduction" ... einen YouTube Kanal eröffnet. Und da ihre dort abgelegten Filme noch immer nicht in den "Katzen-Klick-Bereich" gekommen sind, möchte ich euch nicht nur auf THUNDERBUGJELLYTRAINPRODUCTION und die dort zu sehenden Musicvideos aufmerksam machen, sondern auch auf das folgende Interview, das ich mit ELHO (per Mail) erstellt habe und das hier jetzt folgt:
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Toddn: Wie nennt ihr euch,und wer macht was? 
Elho: Wir veröffentlichen unter dem Namen... "Thunderbugjellytrainproduction". Ing.Olf ist Filmemacher und macht den Film und ich Elho, bin Malerin und Musikerin und mache die Musik, die zuerst entsteht. Angefangen hat es allerdings mit einer Drumspur, die Ingolf in seinem Rechner erstellt hat. Er meinte einfach, hier, da kannst du ja was mit machen, falls du Lust hast. Es war überhaupt nichts weiter geplant also weitere Zusammenarbeit, oder ein Film. Ich hab dann "Desertride" daraus gemacht,und Ingolf fand es gut und hatte Lust einen Film dazu zu basteln. Wir fanden das dann so gut, daß wir einen weiteren Film machen wollten, das war dann der "AnimalLovesong". Für "I wanna be your dog" habe ich Ingolf gefragt, ob er Bock hat einen Film dazu zu machen. Das Stück hatte ich schon vor längerer Zeit mal aufgenommen. Für den Film hatte ich ein paar Vorstellungen, schwarz/weiß und mit realen Bildern und ich wollte gern die Sache mit dem Hund. Ingolf fing dann an mit den Bildern aus Detroit diesen poetischen Film zu erstellen, und so entstand eine Geschichre über eine Begegnung und Vertrauen in einer nicht sehr lebendsfreundlichen Welt.
Toddn: Was habt ihr weiter geplant? Konzerte oder eine Videoperformans?
Elho: Groß geplant haben wir erst mal nichts. Wir fangen ja auch gerade erst an. Aber wir sind offen für Entwicklungen,auch was die Art und Weise einer Presentation angeht. Vielleicht gibt es irgendwann eine Videoperformance mit Livemusik.
Toddn: Wie sieht es mit dem persönlichen künstlerischen Anspruch aus?
Elho: es muß einfach eine runde Sache werden,und ich will mich nicht in eine Schublade stecken lassen,was den musikalischen Stil angeht.Ich denke,daß Ingolf das bei der Wahl seines Filmischen Ausdrucks genauso sieht. Das einzige was bei mir da mitbestimmend ist,sind die äußeren Bedingungen, also ich mache die Musik gerade in meinem Wohnzimmer, in einer Mietwohnung. Da muß halt alles sehr leise sein, singen,bzw.sprechen, die Gitarren leise usw. Die Musik ist improvisiert, was mir gerade so zufliegt. Manchmal probier ich einfach rum und nehm das gleich auf. Dieses unperfekte ergibt einen schönen Kontrast zu den technisch sehr perfekten Bildern finde ich. Aber es muß schon alles stimmen, der Fluß der Musik muß vom Film aufgenommen werden, da bin ich etwas pingelig. Soweit zum technischen Anspruch. Über das Inhaltliche mache ich mir da schon sehr viele Gedanken. Bei "Desertride" z B. habe ich die Musik als eine Art zielgerichteten Galopp angelegt, aber in einer Wüste gibt es irgendwie kein Ziel in dem Sinne. In dem sehr kurzen Text heißt es: "Hast du die stolzen Steine gesehen? Größer als unsere Gedanken und älter als unsere Furcht". Älter und größer als unsere abstrakten gedanklichen Zielsetzungen und Paranoia, unser Geist, der darauf geprägt ist, die Gesetze des Lebens an abstrakte Ideologien und kurzsichtige Konzepte anzugleichen, was so absolut vermessen ist. Na ja, und Ingolf hat dann diese Bilder dazu gemacht, wusste aber nicht, was ich mir dabei so gedacht habe. Ich dachte ja mehr so an große Felsen,und hätte auch keine Aufsicht auf die Landschaft gewählt, eher Schluchten aus denen man aufblickt. Aber so haben mich die Bilder zu weiteren Gedanken inspiriert. Diese ewige Fahrt, immer auf ein Ziel zu, das nie erreicht werden kann. Eine Fata Morgana, und die Illusionen zerplatzen am Horizont. Man jagt mit Tunnelblick darauf los und verliert den Zusammenhang, übersieht was wirklich ist. Das versinnbildlicht es für mich. Aber manchmal sind es auch nur schöne Bilder von denen man sich angezogen fühlt. Beim" AnimalLovesong " ist man mittendrin, in einem unübersichtlichen Geflecht, es gibt da keine perspektivische Zielgerichtetheit. Die Musik ist rhythmisch und immitiert Dschungel artige Klänge. Ingolf hat mir hier einen Text gegeben, den er zu dem Film geschrieben hat.
Text Ingolf: Beim entwickeln des Films kamen mir tropischer Regenwald, Dschungel und seltsame Tiere in den Sinn. So entstand diese Urwaldszenerie voll von Sinnestäuschungen, Träumen und Geistern. Bekanntes habe ich von seinen Funktionen befreit, auf seine Strukturen reduziert und in neue Kontexte eingebunden. So findet sich aus den Elementen des Bekannten eine unbekannte surreale Welt. Eine sinnliche Erfahrung ohne Zweck und formulierbaren Sinn. Jeder, der schon einmal allein eine Nacht im Dschungel verbracht hat, der versteht, daß für die Eingeborenen unser gewöhnliches Leben nur eine Illusion darstellt, hinter der sich die Realität der Träume verbirgt. Der Film bezieht seine emotionale Wirkung durch das verweben von poetischer Realität und Imagination.
Toddn: Gibt es politische Botschaften?
Elho: Also ich bin nicht so daran interessiert, mich auf Tagespolitisches Geschehen zu beziehen, dennoch habe ich zu einigen grundlegenden Dingen eine Position, und aus diesem Bewusstsein entwickelt sich natürlich auch mein künstlerischer Ausdruck und meine ganze Lebensauffassung. Z.B.der Wahn unseres mutierten Wirtschaftssystems, dieser Wachstums-Irrsinn, der nur über Ausbeutung in brachialster Weise erzwungen werden kann. Das führt die Menschen an ihrem Selbst vorbei, untergräbt weiter reichende Bewusstwerdung und könnte nachfolgenden Generationen das ganze Lebenssystem des Planeten entziehen. Ein wirklich teuflisches Prinzip, was sich da entwickelt hat und wir dienen dem gefräßigen Konstrukt. Diese als alternativlos propagierte Sinnlosigkeit macht viele Menschen sehr traurig und wütend oder auch einfach nur total resigniert. Alle diese Gedanken spielen immer irgendwie mit rein, bei meine kreativen Ausdruck.    

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